Erste Ansicht von Silberbach (Josephinische Militärische Aufnahmen)
aus den Jahren 1764 - 1768

1. Bild: Farbhütte (späterer Ortsteil Farbmühle)

2. Bild: Messingwerk - gegründet von Hans Hartwig von Nostitz 1678,
einziges Messingwerk in Böhmen (später: Am Bau)

3. Bild: Standort des Meierhofes (späterer Ortsteil Hof)



Der höchste Turm der Burg Greslein war mit einer großen Silberkugel versehen - den Glanz des Silbers
konnte man deshalb über eine weite Enfernung vernehmen. Die Burg wurde jedoch durch Eger und ihre
Verbündeten im 15. Jahrhundert zerstört und die Silberkugel des Turmes fiel eine Schlucht
hinab in den Bergbach, der von da an Silberbach hieß.

So lautet die Sage, doch ist die erste Besiedelung aus Mangel an urkundlichen Belegen leider nicht nachweisbar.
Silberbach hieß früher "Vondera". Dieses Wort ist deutscher Abstammung und ist abgeleitet von dem althochdeutschen
Wort "Gundröba", was soviel wie "Gundelrebe" (Pflanze) bedeutet. Vondera wäre also als Gundelrebenbach zu deuten.
Die heutige Benennung stammt aus späterer Zeit.

Die klaren Waldbäche, die vom Rücken des Erzgebirges herabkamen wurden früher "Silberbäche" genannt, daher
der Name "Silberbach".

Die Ableitung des Namens von der Silberkugel der Burg vom Hausberge ist daher nur eine Sage, da zur Zerstörung
der Burg die Egerer nur 2 Gewehre, aber keine Kanonen, mit der sie den Silberknopf hätten herabschießen können, besaßen.

(Quelle: Offizielle Gemeindechronik von Silberbach von 1929)



Die erste Eintragung von Silberbach erfolgte im Bergbuch von Graslitz im Jahre 1601.
Darin steht geschrieben, dass Balthasar Haidt zwei Fundgruben verliehen wurden.

Zu dieser Zeit hatte Wolf Heinrich Geissler eine Schmelzhütte im Silberbachtal. Diese verarbeitete
das Erz, das in den Gruben am Eibenberg gefördert wurde. Das Wasser des Bergbaches wurde für
Zinnseifen genutzt und das Holz der Wälder zum Feuern der Schmelzöfen. In den Anfängen
lebten hier auch neben Bergleuten Holzfäller und Köhler.

Jedoch scheint die Besiedlung des Silberbachtales deutlich früher erfolgt zu sein, denn
unterhalb des Tales verlief entlang der Zwodau durch Graslitz die alte Handelsroute von Erfurt nach Prag.
Das Dorf gehörte zur Herrschaft Graslitz, mit der seit 1575 die Schönburger belehnt waren.

1654 waren in Silberbach folgende Bürger ansässig:
Thomas Ochsenreuther, Gottfried Nobl, Peter Wohlrau, Hans Paulus, Kaspar Wagner,
Kaspar Scherbaum jun. und sen., Susanna Bierwießin, Balthasar Müller, Hans Voller,
Margarethe Üblin, Katharina Scherbaumin, Andreas Riedl, Kaspar Weydlich, Jakob Rosenbaum
Magdalena Rosenbaum, Christian Hofers Erbe, Niklas Wohlrab, Elias Werling, Friedrich Stobwasser,
Benedikt Schweigert, Hans Bauer, August Hößling, Paul Albert, David Celius

1666 kaufte ein gewisser Johann Hartwig von Nostitz die Herrschaft. Zu diesem Zeitpunkt bestand das Dorf
aus 25 Häusern und hatte in etwa 250 Einwohner. Sein Nachfahre Franz Anton von Nostitz-Rieneck
verkaufte die Silberbacher Hütte 1777 an den Plattener Blaufarbenwerksbesitzer Johann Moorbach, der
dort Kobaltblau (zur Färbung von Glas, Textilien, Porzellan und Papier) herstellen ließ.

1771 gründete David Fuchs die erste Gesamtschule, die reihum in den Bauernhäusern am
Matzenwinkel, Peterwinkel, Am Bau und Am Hof abgehalten wurde.

1678 erfolgte neben dem Bergbau in Silberbach die Verarbeitung von Kupfererz zu Drähten und Messing.

1793 errichtete Johann David Starck eine Vitriolfabrik.


Ein weiterer Nachfahre aus dem Hause Nostitz, nämlich Friedrich Johann Chrysogon (1762 - 1819) von
Nostitz-Rieneck ließ nach seiner Heirat mit Anna Periez de Burdett (1795 in Dresden) im Tal des Zinnerbaches
ein Jagdschlösschen und Forsthaus errichten. Anna Periez gab dem Tal den Namen "Nancy", da
sie so genannt wurde. "Nancy" ersetzte die alte Bezeichnung "Auf der Glashütte", welche aufgrund
der Gründung einer Glashütte der Gebrüder Keilwerth (1787) zur Herstellung von Tafelglas und
geschliffenen Spiegeln entstand.

Anna Periez de Burdett gebar ein Kind - einen Jungen, der jedoch nicht lange lebte.

Da Anna sich am liebsten im Tal, dass das Forsthaus umgibt, aufhielt und auch deshalb so oft es nur
ging im Forsthaus residierte, entschloss sie sich, ihr geliebtes Kind oberhalb des Forsthauses
zu Grabe zu tragen.

Noch heute ist der Granitblock zu sehen, in dem eine Nische für Grabschmuck eingemeißelt ist.

Jeden Morgen ging sie an das Grab und weinte bittere Tränen um ihr verstorbenes Kind.
Für sie war mit dem Tod ihres geliebten Kindes die Welt zuende, weshalb die Stelle, an der
später das Gasthaus mit dem gleichen Namen erbaut wurde, das "End' der Welt".

Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1946 war das Tal größtenteils unbewohnt,
weshalb Häuser und Firmen verfielen und abgerissen wurden. Heute wird Nancy als Erholungsort
mit Campingplatz und für Schullandheime genutzt.


Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Silberbach im Jahre 1850 einen
Ortsteil der Gemeinde Grünberg (heutiges Zelená Hora) im Bezirk Graslitz. In Silberbach lebten
zu dieser Zeit stolze 2050 Menschen.

In den 1880er Jahren erhielt Silberbach seine Eigenständigkeit. Die wichtigste Erwerbsquelle
war zu diesem Zeitpunkt die Stickerei und Klöppelei sowie die Herstellung von Perlmutterwaren.

1819 entstanden in Obersilberbach (in den Bauernhäusern der oberen Winkel) und Untersilberbach (Am Bau)
zwei Schulen.

Der Ortsteil "Glashütte" im Tal Nancy wuchs im 19. Jahrhundert zu einer recht eigenständigen Ortschaft heran.
In dem langgestreckten Tal befanden sich eine Glashütte, eine Brettsäge, eine Spinnerei, eine Schule,
das Gasthaus "Zum End' der Welt", weitere Wirtschaften sowie die Sodafabrik Adolf Dörfler.

1850 - 51 wurde endlich die dringend notwendige Straße Graslitz - Silberbach gebaut. Zwischen der Farbmühle
und Graslitz lagen die sogenannten Räumer, das war ein einziges Steinfeld, wo Stein neben Stein lag. Nur ein
schlechter Fußsteig führte nach Graslitz. Vor 1850 ging der einzig befahrbare Weg vom Ortsteil Hof über die
obere Rolle, den Erzplatz, den Hausberg und erreichte Graslitz unterhalb der Fabrik F. X. Hüller.

Am 25.01.1882 wurde die Breinl-Fabrik durch den Handelsregistereintrag "Anton F. Breinl,
Erzeuger von Handmaschinenstickerei" ins Leben gerufen.

1892 wurde die Gemeinde Silberbach von Grünberg-Eibenberg getrennt.

1895 entstand ein eigener Friedhof.

1893 baute man im Grund (Tal Nancy) ein eigenes Schulhaus.


1900 zählte die Gemeinde 3561 Bürger.

Im Juli 1901 begann die Entstehung des Gotteshauses, das bis zum heutigen Tage das Wahrzeichen
des Ortes ist, mit der Gründung des "Vereins zum Bau der Kirche" - Vorsitzender war Franz Anger.
Schließlich wurde am 31. Oktober 1909 der Grundstein für den Bau in der Mitte des Dorfes unterhalb
des Friedhofes in Anwesenheit des Bischofs gelegt. Am 15. Oktober 1910 wurde die Kirche
feierlich eingeweiht.

August Hochberger errichtete die Kirche und den 44 m hohen Kirchturm. Der Glockenturm ist von
drei Richtungen aus zu sehen und dieser wurde vom Graslitzer Uhrmacher Kohlert angefertigt.
Die gothische Orgel baut die Prager Firma "Schifner & Sohn".

Im Jahr 1910 war die Einwohnerzahl von Silberbach auf seinem Höchststand: 4434 Einwohner zählten
zum Dorf. Somit war Silberbach die größte Gemeinde des Karlsbader Kreises.

Zwischen 1901 und 1910 errichtete außerdem Franz Anger eine große Textilfabrik, die vielen Bürgern
einen festen Arbeitsplatz gab.

Am 03.07.1913 wurde beschlossen von Klingenthal elektrischen Strom zu beziehen. Am 25. Jänner
1914 brannte das erste Mal das elektrische Licht in Silberbach in den Häusern.

1914 wurde auch der Bau der Straße Silberbach - Schwaderbach (durch den Baumatzengrund) in
Angriff genommen.

Am 20. November 1916 entstand das neue Schulgebäude der Bürgerschule neben der Kirche - dies
war aufgrund der drastischen Zunahme der Schüleranzahl zwingend notwendig. An der Bürgerschule
wurde unter anderem die deutsche Sprache gelehrt. Später gab es noch das Wahlfach Tschechisch.

1918 wurden die ersten lokalen Zeitungen einmal wöchentlich in Graslitz gedruckt und herausgegeben.