FRANZ ANGER
(Quelle: Bilder und Informationen von Anton Bauerfeind - Sohn des Besitzers Max Bauerfeind! Vielen Dank!)
S.314 - Der alte Anger

Angefangen hat alles in dem kleinen Haus Nr. 137 unterhalb der Bürgerschule. Es war als das
Hegerreslhaus bekannt, da dort die Heger Resl (Tochter des Hochgarther Waldhegers Siegert) wohnte.

Sie war mit Franz Anger aus Haus 38 verheiratet, der seinen Unterhalt zusammen mit seinem Onkel Wert
als Hausierer in den österreichischen Ländern verdiente. Leider wurde der schwer herzkranke Franz Anger
nur 33 Jahre alt und ließ seine Witwe mit fünf Kindern zurück.

Der älteste Sohn Franz (geboren am 16.03.1864) trat zunächst in die Fußstapfen seines Vaters und machte anschließend
eine Ausbildung als Buchhalter bei der Fabrik Kunzmann & Sohn in Silberbach, bis er und sein Bruder Gustav sich
schließlich als Stickereifabrikanten (Gustav in Graslitz, Franz in Silberbach) sellbstständig machten.

Nach einigen Jahren des erneuten Hausierens kaufte Franz Anger jun. das Wohnhaus Nr. 293 seines Onkels Wert und
stellte Frauen und Mädchen ein, die feine Stickereien anfertigten, wie sie die Kunden auf seinen Handelswegen verlangt
hatten. Dann lernte er die Handarbeitslehrerin Anna Wohlrab kennen, heiratete sie und sie gebar einen Sohn - Franz
Viktor Anger, den späteren Inhaber der Firma "Stickereifabrik Franz Anger, Silberbach".

Während er nun in feineren Kreisen hausieren ging, leitete Anna die kleine Manufaktur in Silberbach. Einige Zeit
später hatte er mit Unterstützung durch den Spar- und Vorschussverein so viel Geld zusammengetragen, dass er
das Anwesen der Blaudruckerfamilie Poppa am Bau erwarb.

Sieben Jahre später begann er mit der Errichtung einer großen, modernen Fabrik zur Erzeugung von Maschinenstickerei.
Als Stromquelle nutzte er den alten Graben, der Wasserkraft zur Fabrik heranführte sowie eine Dampfmaschine.

Sein Sohn, Franz Viktor, wurde zunächst als Volontär nch Plauen geschickt. Seine weiteren Aufgaben waren
den Umsatz durch Geschäftsreisen im In- und Ausland zu steigern bzw. neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen.
Die Firma Franz Anger exportierte u. a. in Skandinavische Länder (Schweden, Norwegen), aber auch nach Russland,
Palästina und in die Schweiz.

Durch die Umstellung auf Adlerstickerei nach dem Ersten Weltkrieg wurden Kinderbekleidung, Damenblusen und Bettwäsche
ins Produktionsprogramm aufgenommen. Seinen Besitz erweiterte er durch den Kauf von acht weiteren Häusern.

Das Unternehmen übergab Franz Anger 1930 an seinen Sohn Franz Viktor.