Kunzmann
& Sohn
(Quelle: Adolf Lienert - Silberbach, woher wir
kommen - nichtvertriebene Erinnerungen
S.311 - Silberbachs erste Stickereifabrik sowie Bilder ebenfalls aus dem Buch)
Silberbachs
erste Stickereifabrik begann mit der Eröffnung eines Kaufladens durch
Franz Kunzmann
(Sohn der Bergmannsfamilie Kunzmann aus Sauersack) im Baumatzengrund um das
Jahr 1850. Er war
alsbald in Silberbach unter dem Hausnamen "Loonfranz" bekannt
Wenig
später gründete er seine eigene Firma. In einzelnen Häusern
stellte er Handwebstühle auf und
begann mit der Ausgabe von Handstickerei in größerem Rahmen.
Am 28.
Oktober 1851 heiratete er die Tochter des Fleischers Johann Baptist Riedl,
Anna Maria Riedl,
aus dem Baumatzengrund. Durch die Heirat bekam er einige sehr große
Grundstücke. Im Jahre 1868
konnte er darauf ein zweiteiliges Fabrikgebäude bauen, in dem viele Silberbacher
Bürger Arbeit fanden.
In diesem
Fabrikgebäude führte er in Silberbach die Maschinenstickerei ein.
Seine Stickereien hatten
im In- und Ausland einen guten Ruf und waren von höchster Qualität.
Katalogseite (ca. 1912)
Franz Kunzmann war jedoch nicht nur Fabrikant, sondern später auch Ortsvorsteher
und Mitglied der
Handels- und Gewerbekammer Eger für den Bezirk Graslitz.
Im Jahr
1876 nahm Franz Kunzmann seinen Sohn Franz Johann Kunzmann als Teilhaber in
die Firma,
die deshalb in "Franz Kunzmann und Sohn" umbenannt wurde. Dieser
starb jedoch schon sehr früh, nämlich
kurz vor Weihnachten 1883.
Nur 6 Jahre darauf, am 26. Februar 1889 starb auch er und die Firma ging auf
den Schwiegersohn (Ehemann
seiner Tochter Maria Theresia) von Franz Kunzmann, den Postmeister Josef Kühnl
aus Graslitz über.
Dessen
Tochter, Maria Theresia Kühnl, heiratete den aus Luditz in Böhmen
stammenden Kaufmann
Leo Franz Thomas Liehmann, der als offener Gesellschafter in die Stickereifabrik
eintrat und Geschäftsleiter
bis Ende 1916 war.
Sein Wohnhaus,
die Liehmann Villa im Baumatzengrund, gestaltete er im Schweizer Stil mit
aufgesetztem
Glockentürmchen, dessen Glöcklein zu den gebräuchlichsten Silberbacher
Zeiten geläutet wurde.
Im Jahr
1917 ließ Leo Liehmann die Firma Kunzmann & Sohn im Handelsregister
löschen. Er übersiedelte
mit seiner Familie nach Urfahr bei Linz in Österreich und gründete
dort ein Bankgeschäft.
Mitarbeiterfoto aus dem Jahr 1907 zum 57-jährigen
Bestehen der Firma Kunzmann & Sohn
Josef
Kühnl starb im Jahre 1920. 1926 ging nun die ehemalige Kunzmann Fabrik
an Herrn Ing. Ernest Pötzl
aus Silberbach über, der Holz-Spielwaren, Kinder-Sportartikel, Sommerfahrzeuge,
Tierschaukeln, gepolsterte
Puppenmöbel etc. vertrieb. Doch schon nach wenigen Jahren löste
sich auch diese Firma auf.
1929 ging
das obere Fabrikgebäude an die Firma Karl Meinlschmidt vom Ortsteil Hof
Nr. 100 über. Dieser
vergrößerte darin seine Weißwaren- und Schürzenerzeugung.
Das untere
Fabrikgebäude übernahm Herr Rudolf Riedl und baute es zu einem Hotel
mit Fremdenpension um
(heutige Penzion Filip). Die ehemalige Liehmann-Villa Nr. 250 erstanden im
Konkursweg die Sägewerksbesitzer
Gebrüde Lausmann vom Grund.