Am 7. Dezember 2016 ist unser
Jaroslav Zapletal


(Rußklan/Wenz Jaro), verstorben.

 

NACHRUF

für meinen besten Freund, Vertrauten, Verwandten Jaroslav Zapletal

Ich weiß, dass ich mit diesem Nachruf nie dem gerecht werden kann, was ich ausdrücken möchte, aber ich möchte einfach ein paar Worte über diesen großartigen Menschen schreiben.

Am 07.12.2016 hat die Welt einen der liebsten, hilfsbereitesten und lebenslustigsten Menschen verloren. Nach schwerer Krankheit und Leiden und der Aussicht auf Hoffnung durch eine Rehabilitation in Neudek war die Krankheit letztendlich doch zu stark und hat unseren lieben Jaroslav Zapletal (Jaro, Jari) aus dem Leben, aber ganz bestimmt nicht aus unseren Herzen gerissen.

Für mich ist an diesem Tag eine Welt zusammengebrochen - ein Teil von mir gestorben. Wer uns beide kannte wusste, dass wir unzertrennlich waren. Unser Freund Jirko, der leider ebenfalls viel zu jung starb, nannte uns immer scherzhaft die "Lausmann Brüder", weil unsere Urgroßväter Johann und Franz Lausmann Brüder waren. Ich mochte die Vorstellung, weil er wirklich ein Bruder, eine Familie für mich war - ein Anker in Silberbach.

Jaro war immer für mich da und ich für ihn. In meinem ganzen Leben hatte ich nie einen Freund wie ihn und bin mir sicher, dass ich nie wieder einen solch treuen Freund finden werde.

Die Trauerfeier und Beisetzung fand am 16.12.2016 um 13:00 Uhr in Silberbach (Kirche) statt.

Jaro war eine große Persönlichkeit. Jeder kannte und mochte ihn. Wer ihn nicht mochte kannte ihn nicht gut genug. Er setzte sich aufopfernd für Silberbach ein. Sein Wissen über das Dorf und die nähere und weitere Umgebung, dessen Geschichte und sein Allgemeinwissen waren schier unerschöpflich. Daher war es nur logisch, dass er als Lehrer arbeitete. Bei seinen Schülern war er sehr beliebt, erhielt sogar vor einiger Zeit eine Auszeichnung zum besten Lehrer, die er stolz in seinem Büro aufhängte.

Selbst zwei Professoren aus Oxford zog er so in seinen Bann, dass Sie nach Silberbach reisten um mehr über Jaros Forschungsgebiet - das hiesige gräfliche Messingwerk zu erfahren.

Es ist schier unbegreiflich zu verstehen, dass er nun nicht mehr da sein soll, da er überall präsent war, wo man ihn brauchte. Ob im Ort, in der Heimatpflege oder als Freund und Helfer für seine Mitmenschen. Seine Familie bedeutete ihm alles. Für sie nahm er viele Opfer in Kauf, damit sie es gut hatten. Wie wir alle ohne ihn auskommen sollen ist mir ein Rätsel.

Die Spuren, die er uns durch seine aufopfernde Liebe hinterließ werden sich nie wegwischen lassen. Durch sein Leben, sein Wirken und seine Taten wird er für uns unvergesslich bleiben.

Seine Vorträge, historisch geführten Wanderungen und Führungen für Privatleute - einfach seine Art - begeisterte er die Menschen und wecke die Liebe und das Interesse zur Heimat. Er brachte durch seine Forschung Menschen die Verbindung zu ihren Familien und Vorfahren zurück - führte Familien, die durch die Vertreibung getrennt wurden oftmals auch wieder zusammen und lehrte den Menschen Dinge, die für ihr Leben von großem Wert waren. Diese außergewöhnliche Gabe besaß er.

Jaro sprach noch den alten Silberbächer Dialekt, den er von seiner Mutter, dem Hartl Emmerl, gelernt hatte. Er war gleichzeitig ein deutscher und ein tschechischer Silberbacher und bildete ein wichtiges Bindeglied zwischen beiden Parteien, welches nun schmerzlich fehlt. Als Minderheitenbeauftragter setzte er sich für die Belange der deutschen Minderheit ein, musste aber leider auch einige Rückschläge wie z. B. bei seinem Vorhaben ein zweisprachiges Ortsschild einzuführen, einstecken.

Sein Lebenswerk, ein Buch über das Messingwerk für das er und ich die Archive in Nepomuk und Heinrichsgrün oft auf der Suche nach alten Dokumenten und Urkunden besuchten, konnte er leider nicht mehr vollenden. Ich werde aber versuchen diese Arbeit in seinem Sinne irgendwann abzuschließen, damit die Menschen die unglaublichen Dinge erfahren, die dieser Ort in seiner Vergangenheit in der ganzen Welt in sich barg.

In einem Buch habe ich gelesen, das Heimat nicht größtenteils das Fleckchen Erde ist, sondern die Menschen, die darin leben. Dies habe ich in den letzten Wochen auf schmerzliche Weise erfahren.

Ich dachte immer Silberbach wäre meine Heimat, aber zum größten Teil war Jaro Zapletal meine Heimat - wir beide - das Duo, das jeden Tag beisammen war um das Leben in der Heimat zu genießen und dabei in vielen Projekten und Nachforschungen Silberbach am Leben zu erhalten, dabei miteinander herzhaft zu lachen oder auch in schwierigen Situationen miteinander zu leiden. Jaro war mein Silberbach.

Durch seinen Tod habe ich meine Heimat verloren und fühle mich nun hilflos und verloren, überwältigt von einer seelenzerfressenden Trauer.

Meine große Anteilnahme gilt seiner Familie, seiner lieben Frau Jitka und seinen tollen Kindern Jan und Katerina sowie seiner Schwester Elisabeth und überhaupt allen, die ihn gekannt und geliebt haben.

Ich möchte Jaro für alles danken, was er für mich und uns alle getan hat und sage zu dem Menschen, der mir am meisten auf der Welt bedeutete in großer Trauer und nicht enden wollenden tiefem Schmerz Lebwohl. Obwohl ich den Glauben an alles was gut und recht ist derzeit verloren habe hoffe ich, dass wir uns am Ende doch irgendwann wiedersehen - und dass es ihm gut geht, wo er jetzt ist. Dass er mit unseren geliebten verlorenen Menschen zusammen ist - eventuell in einem alternativen Silberbach dort oben, in welchem er sich wohl und geborgen fühlt. Das wünsche ich ihm so sehr.

Ich werde hier unten auf Dich warten mein lieber Freund und jeden einzelnen Tag an Dich denken und Dich vermissen. Du wirst immer bei mir sein.

Dein Dich liebender bester Freund und Verwandter
Benjamin - Benny - Hochmuth (Karlwenz / Wenz)