Eine
Siegesfeier über die Pandemie in Silberbach
Bericht von der Silberbacher Kirchweih am 12.06.2021
Nachdem unser Silberbacher Kirchweihfest
bereits im letzten Jahr aufgrund der Verbreitung
des Corona-Virus fast nicht stattgefunden hätte, hatten wir die Hoffnung,
dass in diesem Jahr
alles besser sein würde. Wie wir jedoch alle bald erfahren mussten, hatte
uns der Virus in
diesem Jahr sogar noch fester im Würgegriff. Tschechien bekam die Auswirkungen
am
heftigsten zu spüren, wurde zum Virusvariantengebiet und alle Grenzen
wurden wieder
geschlossen, diesmal von
der deutschen Seite.
Nachdem sich scheinbar die ganze
Republik mit dem Virus angesteckt hatte – zum Glück
allerdings viele wieder genesen und somit immun waren und die Impfkampagne
auf der
ganzen Welt durchgeführt wurde, kam es doch noch zu einem kleinen Wunder:
Die Zahlen
sanken enorm und so war es wider aller Befürchtungen in diesem Jahr doch
noch möglich,
unsere Silberbacher Kirchweih
zu veranstalten.
Das Fest glich fast einer Siegesfeier
über die Bekämpfung und Eindämmung des Virus, denn
nach all den Monaten der Isolierung schien es, als würde die ganze Graslitzer
Umgebung in
Silberbach zusammenkommen, um an diesem Fest alles versäumte nachzuholen.
Mit Stolz
kann man behaupten, dass es die bestbesuchte Kirchweih der letzten Jahre war.
Im Gottesdienst konnte man dies morgens um 10:00 Uhr jedoch noch nicht verspüren.
Lediglich der harte Kern war anwesend, was unseren Pfarrer Petr Fort dennoch
sehr
erfreute. Da doch einige Deutsche anwesend waren, hielt er den Gottesdienst
wieder in
beiden Sprachen. Er selbst erzählte auch von seiner schlimmen Erkrankung
- auch er wurde
von dem Virus infiziert und war monatelang schwer krank, so dass wir sehr
lange um ihn
bangen mussten. Er sprach offen von seinen Erlebnissen an der Schwelle des
Todes und
dass er eine Entscheidung treffen musste – entweder zu gehen oder weiterzukämpfen.
Er
wusste schließlich, dass er hier noch gebraucht werde und entschied
sich für das Leben –
worüber wir sehr froh und dankbar sind. Ohne ihn wäre es einfach
nicht mehr dasselbe.
Er entschuldigte die vielen ehemaligen Bewohner, die sich aufgrund der unsicheren
Lage
noch nicht auf das diesjährige Kirchweihfest trauten und dankte dafür,
dass die vertriebenen
Landsleute trotz ihres schweren Schicksals in jedem Jahr voller Liebe und
Vergebung in ihre
alte Heimat zurückkehren, um mit allen Anwesenden zu feiern. Es war wieder
ein
besonderer Gottesdienst und man merkte es unserem Pfarrer und Monsignore an,
dass es
ihm wieder besser ging, da er wie immer voller Leidenschaft, Hingabe und mit
seinem
unverwechselbaren Humor predigte.
Auch unsere Bürgermeisterin
Jana Kortusová hatte eine schöne Rede vorbereitet und bat
unseren Pfarrer, diese auch in die deutsche Sprache zu übersetzen. Da
die Worte auch am
Festplatz gesprochen wurden, komme ich im nächsten Absatz darauf zu sprechen:
Nach dem Gottesdienst wurde das Fest feierlich durch unsere Bürgermeisterin
Jana
Kortusová und unseren Pfarrer und Monsignore Petr Fort eingeläutet.
Wie auch vorher in der
Kirche sprach Frau Kortusová davon, dass wir in diesem Jahr 2 Jubiläen
feiern, nämlich das
420-jährige Jubiläum unseres Dorfes (die erste Erwähnung von
Silberbach war im Jahre
1601) und das 255. Jubiläum unseres Kaiserweges, auf dem der Kaiser vor
255 Jahren
Silberbach (1766) durchquerte.
Eigentlich war zum 420. Jubiläum
von Silberbach ein großes Spektakel geplant. Es sollte
jedes für Silberbach typische Handwerk an einem Stand gezeigt werden,
z. B. das
Spitzenklöppeln, Sticken, die Perlmutt-Knopferzeugung oder der Instrumentenbau.
Leider
konnte dies nicht mehr realisiert werden, da man erst in letzter Minute erfahren
hatte, dass
das Fest überhaupt stattfinden
konnte.
Was im letzten Jahr anfing, scheint
zu einer fröhlichen Tradition zu werden, denn nachdem
unserer Pfarrer den Segen an alle Festbewohner gab, leitete er mit einem Tänzchen
mit unserer
Bürgermeisterin das Fest für alle ein.
Neu war in diesem Jahr auch, dass
ein Fernsehteam anwesend war. Ob das Fest jedoch im
Regionalfernsehen ausgestrahlt wurde oder es sich hierbei um eine Aufnahme
für eine nicht
öffentliche Verwendung handelte, habe ich bisher noch nicht herausgefunden.
Während die Graslitzer Kapelle „Horalka“ ihre beliebte Blasmusik
zum Besten gab, wurden
auf dem Monitor im Hintergrund wunderschöne Bilder des jetzigen Silberbaches
eingeblendet, die sicherlich aus der Sammlung unseres örtlichen Heimatforschers
Jiri
Humler stammen dürften. Die Bildervielfalt verlieh dem Geschehen eine
schöne persönliche,
geradezu heimatliche Note.
Für die Kleinen gab es wieder
eine Reitschul’ (Karussell), eine Hüpfburg, einen Schießstand
und Stände mit leckeren Süßigkeiten, welche sicherlich auch
die großen Gäste erfreuten.
Die Bewirtung war durch 2 Stände gesichert: Unsere lieben Stehliks aus
Silberbach boten an
ihrem Stand gutes Bier und leckere Brotzeiten, sowie Kaffee und Kuchen an.
Neu war der
Stand der neuen Pächter der Pension Márty, der Familie Rehácek.
Manchem sollte das
Team bereits bekannt sein, da sie auch in Graslitz das Gasthaus „Unter
dem Skilift“ (Pod
Vlekem) erfolgreich betreiben. Wir wünschen den Wirtsleuten viel Erfolg
und freuen uns auch
in Silberbach auf die leckeren Delikatessen, die wir bereits aus ihrem beliebten
Graslitzer Wirtshaus kennen.
Das Wetter meinte es größtenteils
gut mit uns, auch wenn es vor allem am Abend wieder zu
regnen begann. Doch das konnte uns Silberbächer nicht davon abhalten
unter der
Überdachung der frei stehenden Zelte vergnügt weiterzufeiern.
Wie bereits am Anfang erwähnt, war die Besucherzahl in diesem Jahr enorm.
Die
Hygienemaßnahmen wurden aber dennoch sehr gut eingehalten. Es gab Desinfektionsmittel
und die Tische waren in ausreichendem Abstand voneinander aufgestellt.
Am Abend spielten die Musikgruppen Hága und Alison aktuelle Lieder,
was vor allem die jüngere
Generation erfreute.
Alles in allem war die Kirchweih
auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Besonderer
Dank gebührt selbstverständlich unserer Bürgermeisterin und
allen fleißigen Helfern und
Mitarbeitern, die es trotz der vielen Unsicherheit möglich machten, das
Fest dem Virus zum Trotze
stattfinden zu lassen.
Für mich selbst war es wieder
ein Highlight und hoffe, dass wir nun endlich alle von Covid-19
verschont bleiben, so dass wir uns im nächsten Jahr alle wieder gesund
und munter sehen können.
Euer Karlwenz-Benny (Benjamin Hochmuth, Silberbach 221 – Am Hof)