HISTORISCHE
WANDERUNG
AM 24.05.2014
Bild: Vergleich des "Anger Dörfels"
früher und heute mit historischem Bild - Ortsteil "Am Bau"
von Benjamin Hochmuth, Jaroslav Zapletal und Elisabeth Sicklinger
Nachdem wir im letzten Jahr leider
aus zeitlichen und persönlichen Gründen aussetzen mussten, sollte
es in diesem Jahr nun endlich
wieder soweit sein. Die beste Möglichkeit innerhalb kürzester Zeit
möglichst viel über die Heimat Silberbach zu erfahren ist unsere
historische Wanderung durch den Ort.
Von der frühesten Geschichte der Besiedelung und Rodung des Gebietes
bishin zum Bergbau, dem großen Zeitalter der Glas-
und Messingproduktion, der Musik- und Textilindustrie wird jede Ära unseres
Heimatortes beleuchtet - und das Beste dabei:
Die Schauplätze werden dabei besucht.
In diesem Jahr machten wir allerdings
einen fatalen Fehler: Die Wanderung wurde zwar im Internet ausführlich
und rechtzeitig
angekündigt, allerdings hatten wir es verpasst diese auch in einem wichtigen
Medium anzukündigen: Den Graslitzer
Nachrichten.
Dementsprechend lau war daher auch
die Teilnehmerzahl. Wir waren zwar ein kleiner, aber feiner und lustiger Haufen
Menschen, welche sehr interessiert teilnahmen und gute und wichtige Fragen
stellen, die unsere Tour sehr bereicherten.
Wie beim letzten Mal war der Treffpunkt
vor der Silberbacher Kirche im Ortsteil "Am Bau". Dadurch, dass
es bereits
ein wenig "tröpfelte" - das Wetter war bereits sehr durchwachsen,
aber wir hofften dennoch, dass es aushält - suchten
wir Zuflucht in der Kirche und konnten dabei einen Teil der von unserem Pfarrer,
Herrn Petr Fort, interessant gehaltenen
Predigt mitverfolgen.
Der Regen hielt zunächst nur
einige Minuten an, so dass wir unseren Weg schnell fortsetzen konnten. Da
unsere Gruppe
ausschließlich aus Personen bestand, welche an unserer letzten Wanderung
nicht teilgenommen hatten, beschlossen wir anfänglich
einen ähnlichen Weg wie beim letzten Mal zu gehen. Es war allerdings
folgende Route geplant:
Kirche am Bau - Friedhof - Ortsteil "Am Bau" - Karrenhansenhäuser
- Tobisenberg - Kirwahut - Ortsteil Hof - über den Birkenweg
zum Matzen-, Peter- und Bumerwinkel über die Hofwiese zurück auf
den Hof - danach zur Ausgangsposition "Kirche am Bau".
Nach einem Vortrag über die
Kirche, deren Planung, Entstehung und Innenleben beleuchteten wir das Kriegerdenkmal
und setzten unseren
Weg über den Ortsteil "Bau" fort. In gewohnter Weise erfuhren
die Teilnehmer vieles über die vorhandenen aber auch nicht mehr
existierenden Häuser. Das alte Silberbach wurde durch vergrößerte,
laminierte Fotos (vielen lieben Dank an Steffi Richter
der Uni Jena hierfür!) gezeigt und die Schauplätze mit der Gegenwart
verglichen.
Am Silberbacher Kriegerdenkmal
Ebenfalls wurde über die Menschen
die dort lebten und auch heute dort leben gesprochen, deren Brauchtum, Dialekt
und Leben wurden
den Wanderfreunden deutlich gemacht. Dabei ging Herr Zapletal vor allem auch
auf die Mundart und das Leben des Silberbachers ein.
Als noch dort geborener und aufgewachsener, waschechter Silberbacher, der
unter den tschechischen Bürgern in seiner dort verbliebenen
deutschen Familie aufwuchs erlebte er das noch dort gepflegte Brauchtum und
konnte daher viel darüber erzählen. Als Highlight brachte er
uns mit Sprüchlein, die er von seinem Großvater erfuhr, herzhaft
zum Lachen.
Ein weiteres Highlight war selbstvertändlich
wieder sein Vortrag über das einzige in Böhmen und für seine
ausgezeichnete Qualität zu damaliger
Zeit weltbekannte Messingwerk in Silberbach ein, das einst am Platze des späteren
Poppa-Blaudruckwerkes und der Textilfabrik Franz Anger
stand. Herr Zapletal sprach über das Kuriosum, das sein Fachgebiet in
Sachen Heimatforsching ist und teilte neue branheiße Details mit, die
er in den letzten Jahren herausfand.
Von dort aus gingen wir über
den Ortsteil Karrenhansenhäuser zum einst groß angelegten Damm,
von dem nur noch Spuren der Erdausschwemmung
zu sehen waren, da das Wasser umgeleitet wurde, so dass der Damm austrocknete.
Das ist alles, was von dem groß angelegten Damm noch
übrig ist
Durch die Karrenhansenhäuser
änderten wir die Route, da der Regen wieder einsetzte. Statt auf den
Tobisenberg abzubiegen liefen wir weiter
durch die Häuserreihe der Karrenhansenhäuser und erreichten das
"Anger Dörfel" unterhalb des Ortsteils Bau mit dem ehemaligen
Gendarmeriegebäude und dem Platz der Anger Fabrik und der Kapelle am
Bau, welche für die Messingwerksarbeiter gebaut wurde.
Leider hatte der Regen ein unerträgliches
Ausmaß angenommen, so dass ihn nicht einmal mehr unsere Regenschirme
aufhalten konnte.
Den Wolken und dem Himmel nach zu urteilen würde sich dies auch so schnell
nicht ändern. Daher mussten wir schweren Herzens
nach halber Strecke abbrechen und liefen den Weg unterhalb des Baus am ehemaligen
Standort des "Pückert-Sägewerkes" vom
Festplatz zu unserem Ausgangsort - der Silberbacher Pfarrkirche.
FAZIT
Leider war dies nur eine halbe
Wanderung. Das Wetter, dass im Übrigen nachher noch schlimmer wurde,
zwang uns dazu. Dennoch
konnte man sehr vieles über den Ort erfahren und laut Meinung unserer
Teilnehmer war die historische Wanderung erneut ein
voller Erfolg.
Eine Teilnehmerin, die extra aus
Ungarn angereist war, war so lieb uns Ihren eigenen Bericht über die
Wanderung zu senden,
welchen wir hier sehr gerne anführen - vielen Dank Elisabeth!
Mein Silberbach - meine Gedanken zur Wanderung vom 24.05.2014
Karrenhansenhäuser
- Vergleich der Häuser früher und heute
mit Jaroslav Zapletal und Benny
Hochmuth, sie geben mir und allen die es interessiert, als Nachfahren die
Möglichkeit dass wir
nicht vergessen was mich und uns an unsere Eltern, Tanten, Onkel, Verwandten
und auch im Krieg sinnlos gefallen
liebenswerten Menschen erinnert, „die ab Oktober 1946 keine Silberbacher
Bürger mehr waren“.
Ich habe viel von meiner Tante
erfahren, vor allem was Heimat bedeutet. Bei der Wanderung als liebenswerte
Schilderer von Land und
Leuten wollen Jaro und Benny auf alt bekanntes Kulturgut wie den Dialekt aufmerksam
machen, sonst geht er verloren, dies alles und viel
mehr wird in unterhaltsamer Weise bei der Wanderung vermittelt, auch Brauchtum
hat seinen berechtigten Platz.
Es wurde über angrenzende
Gebiete der Heimat, über den früheren Blei-Abbau woraus sich auch
das Wort BLEIBERG ergibt, das
Messingwerk, die Natur damals und heute, über den Fischbestand im Silberbach
der sich wieder sehr zum Guten verändert, diskutiert.
Es gibt in Zukunft noch so viele
interessante Dinge die ich wissen möchte, ich freue mich sehr, dass es
noch lange dauern wird
und noch viele Wanderungen mit den Beiden geben wird die heimatliche Fundgrube
zu erforschen.
Mein großer Dank gilt Jaroslav
Zapletal und Benny Hochmuth, die sich so viel Mühe geben, das große
Wissen das sie besitzen
an mich weitergeben, es ist sehr interessant wie es früher und heute
in der Heimat war, wo meine liebenswerten mir vertrauten
Menschen gelebt haben.
Elisabeth Sicklinger
Zum Schluss möchte ich noch eine wichtige Ankündigung machen:
Für diejenigen, die nur einmal
im Jahr nach Silberbach fahren können und sich in diesem Jahr für
die Kirchweih entschieden haben bieten wir
am letzten Tag der Kirwa, Sonntag, den 29.06., eine erneute
historische Wanderung durch den Ort an.
Dies wird auch noch an der Kirwa selbst angekündigt - vorab nun aber auch über das Internet.
Treffpunkt ist, wie gewohnt um 10:00 Uhr an der Herz-Jesu-Kirche in Silberbach.
Auch im frühen Herbst (September/Oktober)
ist eine weitere Wanderung geplant. Die Ankündigung hierfür erfolgt
rechtzeitig auf unserer Silberbach-Homepage sowie auf Facebook und in den
Graslitzer Nachrichten.
Benjamin Hochmuth und Jaroslav Zapletal