Am 12. Dezember 2013 ist unser Landsmann
Herr Walter Hirsch
plötzlich und unerwartet in Günzburg verstorben.

 

Mit ihm ist wieder einer von denen, die ihr Silberbach nicht vergessen konnten zu unserem Herrgott hinübergegangen.

Am 29. Oktober 1934 erblickte Walter Josef Hirsch im Elternhaus in der Annagasse 598 das Licht der Welt.

Sein Sohn Franz Hirsch hat über den Werdegang und das Leben seines Vaters folgende Worte gefunden:

"Mein Vater wuchs in Silberbach in der Annagasse zusammen mit seinem Bruder Bruno und seinen Eltern Margarethe (Marchi) und Paul Hirsch auf. Nach der Vertreibung im Jahre 1945 verschlug es ihn zunächst nach Kelheim, wo er auch seine Frau Elsbeth kennen lernte und eine Malerausbildung machte. Danach wohnten beide ein paar Jahre bei seinem Bruder Bruno in Kleinkötz. Im Jahre 1958 baute er für sich und seine Familie in Rettenbach ein Häuschen, wo er bis zu seinem Tode lebte. Er hatte drei Söhne, eine Tochter und sechs Enkelkinder.

In letzter Zeit war mein Vater wegen seiner Krankheit des Öfteren im Krankenhaus, sein Tod traf uns alle aber völlig überraschend. Noch im Jahre 2013 war er, wie schon viele Jahre zuvor, bei der Silberbacher Kirchweih dabei. Es sollte das letzte Mal gewesen sein. Seine Wurzeln waren und sind in Silberbach."


Die Annagasse in Silberbach

Walter war mein Schulkamerad, auch wenn wir nicht in eine Klasse gingen, da er zwei Jahre älter war, hatten wir doch denselben Schulweg, auf dem wir oft besprachen, was wir am Nachmittag unternehmen wollten. Im Winter haben wir mit anderen Buben aus der Nachbarschaft so manche stolze Schneeburg auf der Rußnazwiese gebaut, einmal sogar eine Zirkusvorstellung für kleinere Kinder veranstaltet, bei der Walter Ziegen aus dem elterlichen Stall als Dressurobjekte zur Verfügung stellte.

In der Hungerzeit 1945 haben wir billige Salzheringe durch Räuchern veredelt und an die Arbeiterinnen in der Fabrik verkauft oder gegen Lebensmittel getauscht. Von der schönen Kinderzeit daheim haben wir immer mit Freude gesprochen, nun aber mischt sich traurige Wehmut in die Erinnerung. Ich werde meinen Kameraden Walter nie vergessen. Seiner Ehefrau Elsbeth, seinem Sohn Franz und allen Angehörigen möchte ich auf diesem Wege meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen.

Karl Meinlschmidt