- Quelle: Adolf Lienert - Graslitzer Nachrichten während der 80er Jahre -

Es empfiehlt sich, die vorkommenden Beispiele laut zu lesen.


REDEWENDUNGEN
IN SILBERBACHER MUNDART
IN HOCHDEUTSCHER SPRACHE
Dän håmm se heit richtig asgsagglt!
Dem haben sie heute das Geld abgewonnen!
Deä hoot heit wiidä affgloon!
Der ist heute wieder betrunken!
Dänn håmm mä aaspicht!
angeschmiert, übers Ohr gehauen
Un batscht håmm d' Leit!
Die Leute haben Beifall geklatscht!
Die soocht net Gig und soocht net Gag!
Aus ihr kann man nichts herausbringen!
Dän hoo wich ä poä neibläzt!
Den habe ich geschlagen.
Dän hoo wich seine Vauzbåckl vollblöscht
Dem habe ich ein paar Ohrfeigen gegeben.
Etz blöscht's grod åå!
Jetzt regnet es grad nieder.
Briihaaß wiäd nix gässn
Man sollte Zeit verstreichen lassen, bevor man sich entscheidet.
Di Taach hoo wich än Liiz ghåt
die vergangenen Tage hatte ich eine umgehende Schwäche
Deä hoot än Dattärich
Er zittert andauernd
Der siät dåch aas wie ä Däheäkummänä
Er sieht doch aus wie ein Landstreicher
Di hot sich heä gricht wi ä Doggäl!
Die hat sich schön gemacht wie eine Puppe
Di tut bloß än gånzn Tooch doggln
Sie verrichtet keine handfeste Arbeit
Gee wäg, da Våttä is ka Gloosä!
Geh zur Seite, damit ich etwas sehe, dein Vater ist kein Glaser / hat dich nicht aus Glas gemacht.
Host wull Arwäs gässn, wallst nix hiäst?
Hast Du wohl Erbsen gegessen, weil Du nichts hörst?
No heieiei
Ach Du gute Güte...
Giim fei soot!
Gib ihm genug!
Daßt fei entzood kimmst!
Dass Du gewiss kommst!
Do kännst kiäzägrood in d' Heech scheißn!
<Ausruf des Ärgernisses>
Deä zeit scho Baa nåå
er leidet Not
Deä frisst bä uns kann Sack Möö(l)
der bleibt nicht lange bei uns
Måch untn zu, s gängä d' Fliegn nei
der Hosenschlitz ist offen
Wos die zsåmmgaafät!
Was die nur für einen Unsinn redet!
Do host an Fleischäsgång gmåcht
Da bist du umsonst gegangen - da konntest du nichts erledigen
Gschää is gschää Maal, do nutzts Greinä nix mee!
Passiert ist passiert, Mädel, da nützt Weinen auch nichts mehr.
Gälts Gott! - Segn's Gott
Dankeschön - Bitteschön
Grei nuch a wän, grei nuch a wän, kriichst ä root's Aa!
Kinderspott gegen das Weinen
Die is heit widä zsåmmgschnacklt
die ist heute wieder aufgeputzt
Deä hoot sich hålt ä suä durchfrettn min!
Der hat mit Müh und Not durchhalten müssen!
Dän mit sein Gfoäz, wann ich scho hiä
den mit seinem schlechten musizieren, wenn ich schon höre!
Mit ärä Guck vollä Zuckällä däreichst oft mee wi mit ärän dickn Schtäkkn
Mit süßen Worten erreichst du oft mehr als mit einer Drohung
Aa rä Hacht macht ämol än laan Raapä
Auch einem Habicht passiert es, dass er nicht erreicht
Do koäst woätn bis d' Håckschteck bliä
Da kannst du lange warten! (Wörtlich: Da kannst Du warten, bis die Hackstöcke blühen)
Gee hålt schnällä hoot dä Blindä zan Laamä gsoocht
Geh doch schneller, sagte der Blinde zum Lahmen
Äs is hålt schii, wänn märä wäng wos in dä Tåsch hoot!
Es lebt sich eben leichter, wenn man Geld hat!
Kaatz! Kaatz aus!
<Wenn man die Katze verscheuchen will>
Dees Gschteck, des olwärä!
Diese miese Person!
Deä schwamlt a nä nuch
Der (kranke, alte) Mensch hält sich nur noch mühsam aufrecht
Un gånz voll suü(l)vän tut ä sich
Und vollkleckern tut er sich
Des is a gånz Asgfitztä!
Das ist einer, der sich auskennt!
Äs gitt nix Bessäs åls wos Gut's!
Es gibt nichts Besseres, als etwas Gutes!
Des woä scho allämeitooch suä
Das war schon immer so!
ållä heilichä Zeit
Selten einmal
Neimol laadichs Ding!
<ärgerlicher Ausruf bei einem widerspenstigen Gegenstand>
Vänee teen dä ä poä Schälln väneen!
Vorerst bräuchtest Du ein paar Ohrfeigen!
Zii diich åltä Dingärich, sist schwänk ä dä ä poä
Geh weg, alter Kerl, sonst ohrfeige ich dich!
Raam dich åltä Haaml
Steh auf, alter Klotz!
Weä mä rä mol sää, ebb ich iwä dän net Härr wiä
Da werden wir mal sehen, ob ich ihn nicht besiege!

Die 10 Gebote

(in Silberbacher Mundart)

As eäschta Geboot:
Ich bi da Härr, da Gott! Du dirfst nix ånnäscht fia wichtichä håltn åls wie miich! Üwahabts nix!

As zweitä Geboot:
Du teetst mich beleidingä, wännst gedånknlos sochäst: "Ach Gott!" Un fluugn dirfst aa net!
Ma Nååmä is heilich!

Des dritte Geboot:
ånärän Feiätooch söllst suä leem, åls wänn ich bä diä af dä Hutz waa!

Des viätä Geboot:
Da Våttä is ålläwal nuch da Våttä un da Muttä immä nuch da Muttä! Du söllst se in Eän
håltn! Dänk dråå, dassd sälwä arämol ålt wiäst!

Äs finftä Geboot:
Du dirfst dein Mitmänschän nix ååtu! Imbrängä dirfst sä scho gleich goä neet!

Äs sextä Geboot:
Du söllst nix tuu un nix treim, wos dein Eeschtånd kaputt måchät!

Äs simtä Geboot:
Du dirfst nix nammä, wos diä net gkiät!

S' achtä Geboot:
Iwä deinä Mitmänschn söllt nix Schlächt's reen!

S' neintä Geboot:
Du dirfst net neidisch sa af dein Nåchbän sa Heisl odä woorä zuägn is!

Äs zähnta Geboot:
Du dirfst kan Glußtä hoom af dein Nåchbän sa Fraa odä deinä Nåchbärä
iän Måå, aa net af seinä Leit odä wosn sist nuch ållas ghiät!