EINLEITUNG

Der Begriff "Sudetenland" hat seinen Namen durch den Grenzgebirgszug - das sogenannte "Sudetengebirge", das sich über das gesamte Gebiet erstreckte, erhalten.

Es war kein offiziell historischer Begriff, sondern wurde erst in der späteren Geschichte aufgeworfen.

Zu Anfang der überlieferten Geschichte war Böhmen von den Kelten besiedelt. Sie trieben Handel mit den Römern. Im 6. Jahrhundert wurde das Land weiterhin von Slawen besiedelt. Nach der Gründungssage begann die Landnahme Böhmens unter Urvater "Tschech" auf dem Berg Rip. Die Gebiete waren aber auch noch von Germanen besiedelt. Beide Gruppen lebten auch nach der Ankunft der Slawen noch viele Jahrhunderte friedlich nebeneinander.

Seit dem 12. Jahrhundert waren Böhmen und Mähren unter der böhmischen Krone miteinander vereint. Es war Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und das einzige richtige Königreich im Reich.
Im 12. und 13. Jahrhundert kamen Wellen deutscher Zuwanderer in beide Länder. Sie konzentrierten sich überwiegend auf die Randgebiete. Bis 1806 gehörte Böhmen, Mähren und Schlesien dem Heiligen Römischen Reich an. Seit 1804 gehörten die Länder zum Kaisertum Österreich.

Der Ministerpräsident der Tschechen in Böhmen - Kasimir Felix Badeni - versuchte zur besseren Völkerverständigung die Zweisprachigkeit im Kronland Böhmen durchzusetzen, was aber wütenden Widerstand vieler Deutscher zur Folge hatte und zu Krawallen in Wien führte. Es war daher schon während des Ersten Weltkrieges klar, dass die Tschechen einen eigenen Staat gründen wollten.

Nach dem Ersten Weltkrieg war ursprünglich von den Deutschen Böhmens, Mährens und Ostpreußens (später zusammenfassend als Sudetendeutsche bezeichnet) geplant, sich in vier Provinzen zusammenzuschließen: Deutschböhmen, Böhmerwaldgau (sollte zu Oberösterreich kommen), Deutsch-Südmähren (sollte zu Niederösterreich kommen) und die Provinz Sudetenland.

Doch die Siegermächte beschlossen, das Gebiet der böhmischen Kronländer nicht aufzuteilen - so entstand der Vielvölkerstaat Tschechoslowakei. Jedes Volk hatte sein eigenes Schulsystem, seine eigenen Parteien, eine Vertretung im Parlament und Abgeordnete im Parlament hielten ihre Reden in der jeweiligen Muttersprache.

Den Deutschen in diesem Staat wurde jedoch keine eigene Autonomie, sondern nur Minderheitenrechte eingeräumt. Konrad Henlein gründete deshalb 1933 die Sudetendeutsche Partei (SDP), die sich anfangs für eine größere Freiheit des Sudetenlandes einsetzte - jedoch dann in die "Fänge Hitlers" geriet und sich an der NSDAP orientierte.

Nach der Machtergreifung Hitlers erklärte dieser, dass es sein Plan sei, "die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit durch eine Militäraktion zu zerschlagen".

Durch das Münchner Abkommen im Jahr 1938 wurde das Sudetenland in das Deutsche Reich Hitlers eingegliedert. Tschechen, die sich damals im Annexionsgebiet befanden, wurden in das verbliebene Gebiet der Tschechoslowakei vertrieben oder in Arbeitslager verfrachtet. Der damalige tschechoslowakische Präsident Edvard Benes ging ins Exil nach Großbritannien.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende des Deutschen Reiches unter Adolf Hitler kehrte Benes (ausgesprochen "Benesch") zurück und gewann die Siegermächte zur Zustimmung seiner Entrechtungs- und Vertreibungspläne an der deutschen Bevölkerung Böhmens (die späteren Benes-Dekrete).

Im Jahr 1945 und 1946 - teilweise noch bis 1947- wurde ein Großteil der Deutschen Bevölkerung aus Böhmen vertrieben.

Lediglich diejenigen Facharbeiter, deren Kenntnisse und Fertigkeiten für das neue Regime unerlässlich waren und diejenigen Deutschen, die nachweisen konnten, dass sie nicht mit dem
Nationalsozialismus in Verbindung waren (bis zum Schluss nachweisliche Sozialdemokraten oder Kommunisten) oder gar Opfer das Nationalsozialismus waren, durften bleiben.

Man kann also sehen, dass das Königreich Böhmen im Verlauf seiner Geschichte immer wieder eine Wandlung vollzog.

Diejenigen Vorfahren von uns, die vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurden, waren im Wandel der Zeit daher mindestens 3 Staaten angehörig. Zuerst Österreich-Ungarn, dann der 1. Republik der
Tschechoslowakei, dann dem Deutschen Reich und zuletzt der Bundesrepublik Deutschland (BRD) bzw. Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Jene von uns, die nach dem 2. Weltkrieg in Böhmen verblieben, gehörten
nach dem Deutschen Reich zuerst der Tschechoslowakei und nach der Wende der Tschechischen Republik an.


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